NNN vom 01.07.2005

Neubau, Forschung und Fusion

Institutsgebäude für Katalyseforschung in der Südstadt eingeweiht/Neue Ausbaupläne

 Für die Katalyseforschung in Rostock haben sich die Rahmenbedingungen enorm verbessert. Gestern wurde das neue Institutsgebäude in der Einsteinstraße offiziell eingeweiht.  Dabei war von weiteren Ausbauplänen die Rede.

Von Reiner Frank

 

Das Leibniz-Institut für Organische Katalyse in Rostock steuert zum 1. Januar 2006 die Fusion mit dem Institut für Angewandte Chemie in Berlin-Adlershof (ACA) an, in dem gegenwärtig 70 Mitarbeiter beschäftigt sind. Vorausgesetzt die Bund-Länder-Kommission stimmt im Herbst diesem Vorhaben zu, wird dann die  Forschungsarbeit auf den Standort Rostock konzentriert. Das heißt, der Neubau wird um ca. 2000 qm Hauptnutzfläche noch einmal erweitert, erfahren wir von Institutsdirektor Prof. Matthias Beller, der hofft, dass beide Einrichtungen Ende 2008 unter einem Dach vereint  arbeiten. Noch einmal sind Investitionen von 11,2 Millionen Euro vorgesehen, so Dr. Wolf-Dieter Lukas vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Der gerade bezogene Neubau  in der Südstadt, in dem ab 9. Mai der Einzug erfolgte,  umfasst eine Gesamtfläche von ca. 5000 qm. 2600 qm werden als Labor- und Büroflächen genutzt, die den neuesten technischen Standards entsprechen und es ermöglichen, Forschung auf höchstem Niveau zu betreiben.  Der Bund und das Land investierten dafür insgesamt 12,5 Millionen Euro. Ausgelegt  sind die Flächen für ca. 85 Beschäftigte. Das Institut zählt heute aber bereits 106 Mitarbeiter, unterhält auch in Warnemünde eine Außenstelle.

Es sei damit eines der wenigen Forschungseinrichtungen, deren Mitarbeiterzahl nach der Wende stieg. Damals waren ca. 70 Mitarbeiter hier beschäftigt, erinnert Prof. Beller. Das alte Gebäude am Glatten Aal, das man seit 1952 nutzte, platzte aus allen Nähten. Bei der Evaluierung durch den Wissenschaftsrat nach der Wende stand die Existenz des Instituts durch seine Anwendernähe. nie in Frage. Und die Forschungen des Instituts sind zunehmend gefragt. „Wir arbeiten als Transferstelle der Grundlagenforschung der Universitäten sowie verschiedener Anwenderindustrien“, erklärt Beller. Industrielle Drittmittel finanzieren jährlich 30 bis 50 Arbeitsplätze. Mit Hilfe eines Rostocker Katalysators wurde z. B. eine Pharmawirkstoff gegen Bluthochdruck entwickelt, der gegenwärtig klinisch erprobt wird.

Es geht um die Herstellung von Pharmazeutika und neuer Materialien, die Veredelung von nachwachsenden Rohstoffen, um die Lösung all unserer Energieprobleme. Die Crew des Rostocker Instituts hat die Herausforderung angenommen, genieße eine hohe Wertschätzung, betont Prof. Dr. Ernst T. Rietschel, Vizepräsident der Leibniz-Gemeinschaft, der das Institut seit 2003 angehört. Eines der  Katalysatoren für die Zukunft ist ein gutes Forschungsteam.

 

Fotos: Georg Scharnweber (3)